Neulich in der U-Bahn: Vier Wiener sitzen sich gegenüber, jeder mit Ohrstöpseln und daran hängenden Kabeln, die irgendwo südlich des Kopfes im Nichts verschwinden. Dazu leere Blicke, welche jeden Augenkontakt vermeiden. Das ist keine Szene aus der Matrix, aber sie wirkt so. Vier Menschen, die an der allgemeinen Realität nicht mehr teilnehmen, sie sind in einer anderen begriffen, an die sie vermittels der Kabel wie technisch angeschlossen wirken. Das hindert sie, die allgemeine Wirklichkeit noch zu erfahren geschweige denn daran teilzunehmen. Umgekehrt kann keiner der Anwesenden an der Wirklichkeit der anderen partizipieren. Tut man dies doch, dringt man in die Sphäre der anderen ein, zum Beispiel durch Augenkontakt, wirken diese meist seltsam unsicher, die Reaktionen schwanken zwischen Konfrontation und Verwirrung ob des Eindringens in den persönlichen Raum, den sie sich mitten in der überfüllten Bahn derart geschaffen haben.