web analytics: kostenlose alternativen zu google analytics
seit längerem ist mir bereits google analytics ein dorn im auge. nicht nur, dass google jede menge daten von einem bekommt, gerüchten zufolge werden diese auch noch gegen einen verwendet, sodass google z.b. die bounce rate auswertet und websites mit hoher absprungrate abwertet. doch hatte ich mich noch nie mit möglichen alternativen auseinandergesetzt – viele kommerzielle sites bauen ja gleich ihr eigenes tracking und binden lediglich noch ein ivw-pixel ein. alle anderen schienen bislang große analytics-fans, einige der größten deutschen websites werden damit getrackt, die menschen schreiben bücher darüber und veröffentlichen software dazu. schließlich war es nun aber doch soweit, und ich war mehr als überrascht, was einem so an alternativen offensteht. es gibt diverse gute tracking-software im internet, die oftmals auch noch deutlich mehr möglichkeiten als google analytics bietet.
clicky
da wäre z.b. clicky zu nennen, welches den user mit der selben menge an daten versorgt wie google, darüberhinaus jedoch auch noch live trackt (analytics hat immer mindestens einige stunden verspätung). als besonderes extra gibt’s auch noch eine desktop- und eine iphone-app, sodass man auch mehrere accounts komfortabel mit einem klick verwalten kann. der einzige nachteil: umsonst ist nur die basis-version, welche nur eine einzige site trackt und zudem noch das clicky-logo unten links auf der eigenen site einblendet. werbefrei und mit deutlich mehr ressourcen kommen die bezahlten accounts. wer hier ein wenig geld investieren möchte, ist mit clicky meiner meinung nach exzellent beraten, werbefreie accounts gibt’s ab 4,99 $.
going up
denselben weg geht goingup. auch hier gibt’s eine free edition, die jedoch kaum die möglichkeiten ankratzt, die die entwickler geschaffen haben und zudem die eigenen sites mit einem kleinen logo beglückt. zu den features gehört das monitoring tausender unterseiten, bis zu hundert keywords und bis zu 50 aktionen und ziele. der günstigste account liegt bei 19 $ im monat, es gibt allerdings ein bonus-system, welches den user belohnt und punkte sammelt, welche zur zahlung verwendet werden können.
piwik
desweiteren bin ich noch über piwik gestolpert. dieses web analytics-system ist komplett open source und kostenlos. eine große community entwickelt zusammen am kern und dem breiten plugin-angebot. wie bei den anderen systemen auch wird eine große menge daten geliefert, von den traffic-quellen, einstiegs-keywords aus suchmaschinen bis hin zu ereignis-tracking von z.b. downloads und klick-outs über ausgehende links. auch ein ziele-plugin ist vorhanden. im unterschied zu den anderen muss piwik allerdings auf einem webserver installiert sein und dort zugang zu einer mysql-datenbank haben. anschließend können mit dieser installation und diesem tracking-server diverse sites getrackt werden, limitiert nur durch ram und rechenleistung des ausgewählten servers.
einen nachteil hat piwik jedoch auch: der tracking-server steht notgedrungen im tracking-code. da dies wiederum daten sind, die google auswerten könnte, kann man sich die mühe machen und das tracking über mehrere piwik-installationen verteilen, bis hin zu einer eigenen installation pro domain falls man ganz sicher gehen möchte. passend dazu gibt es zwei desktop-apps, die die unterschiedlichen accounts zentral verwalten und alle sites übersichtlich darstellen: der etwas rudimentäre piwik-connector, dessen quellcode der entwickler auch offenlegt, oder das deutlich mehr daten aufbereitende desktop web analytics for piwik, über dessen quellcode die entwickler allerdings keine worte verlieren.
fazit
insgesamt lässt sich sagen, dass es hervorragende alternativen zu google analytics gibt. nicht nur, dass die kostenlosen systeme die eigenen daten vor dem suchmaschinen-gigant schützen, sie bieten oftmals auch noch mehr features an als analytics. beispielsweise können alle hier vorgestellten projekte klickouts messen, was analytics out-of-the-box nicht bietet. nachteilig dürfte für viele die fehlende integration von adsense und adwords sein. im falle von piwik ist desweiteren ein wenig installationsarbeit nötig, das endergebnis hat mich jedoch überzeugt, da ich schlussendlich nicht nur mehr daten habe, sondern auch mehrere accounts in einer desktop-app zusammenführen kann. zwar gibt’s hier in form von trakkboard auch für analytics mittlerweile lösungen, doch das zusammenführen mehrerer analytics-accounts, die dann auch noch über die selbe ip gecheckt werden halte ich nicht für allzu klug. zumindest, wenn man plant, ein bisschen weniger daten an google zu schicken. nachtrag: einige tage, nachdem ich meine ersten tests begonnen hatte, kam per twitter noch der hinweis auf eine hilfreiche zusammenstellung von web analytics tools, die ich soweit möglich hier mit aufnehmen wollte. mit einigen hat das auch geklappt, andere interessante, wie reinvigorate und woopra, stehen zurzeit nur als closed beta zur verfügung und mint ist nicht kostenlos, daher konnte ich diese bislang nicht testen. sollte ich den kreis der beta-tester kommen, werde ich meine eindrücke hier noch nachtragen.