rechtsdrehende supermärkte
moderne psychologie macht einen fertig. wer hätte gedacht, dass man im supermarkt durch mechanismen gef*** wird, von denen man noch nicht mal geahnt hat, dass es sie gibt. jeder kennt schlüsselreize an der kasse, aber der rechtsdrehende lidl-neubau war mir bisher unbekannt. jeder weiß mittlerweile, dass in kassennähe die schlüsselreiz genannten produkte plaziert werden, für die jeder grad noch 40 cent übrig hat. doch auch sonst kommt jede menge angewandte psychologie zum zug, um den kunden das geld aus der tasche zu ziehen. das findet sich zum einen in der aufteilung der märkte: jeder mensch braucht milch und milchprodukte, also werden die kühlungen an der hinterletzten ecke aufgestellt, damit jeder grundsätzlich schonmal durch den gesamten laden laufen muss und damit an allen reizen und produkten vorbeikommt, auch wenn er nur nen liter milch braucht. dasselbe konnte ich gestern auch im mediamarkt in den neuköllner arkaden feststellen, nur das hier die milch durch die vermutlich am stärksten nachgefragten elektronik-produkte zu ersetzen ist – computer, navigationssysteme und handys waren allesamt im zweiten stock zu finden, die hinterletzte ecke war hier für die handys reserviert. obwohl die arkaden aus mehreren stockwerken und gallerien bestehen, war im zweiten stock aber kein ausgang, schließlich würde sonst das ganze konzept nicht funktionieren. im eingangsbereich, wo beim plus um die ecke das gemüse fault, ist bei allen großen elektronikshops die cd-abteilung – mp3 und filesharing lassen grüßen, hier dürfte der umsatz eher gering sein. nächster punkt ist die positionierung der produkte. alle premium-artikel mit großer gewinnspanne sind auf augenhöhe plaziert, die billig-haferflocken für einen bruchteil des preises erreicht man erst nachdem man sich bückt im fußraum. soweit lässt sich das alles noch nachvollziehen, gestern hörte ich jedoch etwas für mich ganz neues: moderne supermärkte sind rechtsdrehend aufgebaut, da bei dieser aufteilung der kaufimpuls größer ist. das bedeutet, dass man sich nach betreten des marktes nach rechts drehen muss, um die kasse zu erreichen. da die meisten menschen rechtshänder sind, kommt man so wohl den natürlichen mechanismen der kunden entgegen (thank god i´m lefthanded). die überlegung, wer solche untersuchungen in auftrag gibt, verblasst in anbetracht der umsätze in der lebensmittelindustrie natürlich sehr schnell, selbst bei geringsten auswirkungen, die auf diese weise nachgewiesen werden können, werden millionen verdient. angewandt werden diese mechanismen wohl noch nicht allzu lang, ältere märkte funktionieren auch anders herum. bei allen neubauten die mir einfallen, trifft die laufrichtung jedoch zu (das kühlregal ist jedoch selbst bei tante emma ganz hinten). da darf man mal gespannt sein, was als nächstes kommt!